Es passt manchmal bei einem Kennlerntreffen einfach alles und ich mache einen Luftsprung, wenn das Brautpaar mir dann zusagt. Und wenn die Zusage dann auch noch genau so euphorisch ist wie ich, dann ist einfach alles perfekt. So freute ich mich also eineinhalb Jahre lang auf die Hochzeit von Vicky und Hannes und diese stand ganz im Zeichen von Sankt Pauli.
Zum allerersten mal war ich nach dem Styling durch Henrike Kessler anlässlich ihrer Hochzeit in der Sankt Pauli Kirche, der Kirche die Namensgeberin für einen ganzen Stadtteil, vielleicht eher für ein ganzes Lebensgefühl ist und deren Pastor ohne zu zögern seine Kirche für Menschen in Not öffnete, die seit dem das Zuhause von über 70 Flüchtlingen aus Afrika ist. Natürlich haben wir auch Portraits im Viertel gemacht: Von den Wallanlagen über die Davidstraße und den alten Elbtunnel bis zu den Landungsbrücken. Dann war aber auch genug mit Kiez und wir sind zur Elbinsel Kaltehöfe, zur Feier aufgebrochen, wo die beiden für ihre Gäste eine richtig geniale Überraschung vorbereitet hatten. Traditionell versammeln sich ja alle nach dem Essen zum Eröffnungstanz auf der Tanzfläche und jeder dritte denkt "Jetzt noch ein langweiliger Walzer und dann ordentlich Party", aber Fehlanzeige. Vicky und Hannes kamen umgezogen in neuem Outfit und legten den coolsten Hochzeitstanz hin, den ich je gesehen habe. Sie tanzten Lindy Hop: drei Minuten lang Sprünge, Salti und andere Aerials. Die Gäste waren aus dem Häuschen. Gelernt haben die beiden das in einem Wochenendworkshop und durch zwei Monate intensives, tägliches Training im Wohnzimmer. Danach gabs noch Livemusik von einem Freund und eine Kracherparty, auf der ich noch bis morgens um vier mitgefeiert habe. Und das coolste: Am Abend haben zwei der Gäste mitbekommen, dass ich noch nie bei Sankt Pauli im Stadion war und sie waren der Meinung, dass dies ein unhaltbarer Zustand wäre. Und jetzt stehe ich am Montag schon das zweite Mal in der Nordkurve. Forza Sankt Pauli, Forza Vicky und Hannes.