Lernen von den Besten - Wie man ein komplettes Konzept für eine Hochzeit entwickelt. | Verrückt nach Hochzeit

Lernen von den Besten - Wie man ein komplettes Konzept für eine Hochzeit entwickelt. | Verrückt nach Hochzeit

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Ein schlüssiges Konzept für die eigene Hochzeit. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen? Magazine, Bücher und Blogs erschlagen Brautpaare mit Inspiration (ich mache dabei übrigens fleißig mit). Wenn es darum geht, aus tausenden Ideen die passenden rauszusuchen, ist guter Rat teuer.

In München können Brautpaare beim Schaufenster-Bummel ein komplettes Team entdecken, die diese Aufgabe gemeinsam mit Brautpaaren meistern. Im U-Bahn-Zwischengeschoss am Odeonsplatz ist vom Kleid über das Schildchen für die Candy-Bar bis zum fertigen Hochzeitsfoto ein komplettes Konzept für eine Hochzeit leibhaftig ausgestellt. Daneben: die Visitenkarten aller, die an der Ausstellung von „ The Window " mitgewirkt haben.

Alles drei Monate spätestens bekommen die Passanten im Fenster neue Ideen für die Hochzeit zu sehen. Kürzlich haben die Mädels und - ja auch - Jungs von The Window eine Ausstellung unter dem Titel "Dulce Amor" produziert. Zu Deutsch: Süße Liebe.

Das Fotoshooting zu dieser Ausstellung fand bereits Ende März in der Alten Gärtnerei in Taufkrichen statt. "Herzlich Willkommen", begrüßt mich Fotografin Mayra Franco, als ich dazu komme, um ihnen dabei über die Schulter zu schauen. "Häng einfach ein bisschen mit uns rum und entspann dich." Während alle gemeinsam konzentriert an ihren Beiträgen zum Shooting arbeiten, Blumen binden, Lippen nachschminken, über die perfekte Perspektive und das richtige Kameraobjektiv diskutieren, wird gelacht, gescherzt und gefrotzelt. Jeder achtet auf die Details des anderen, hilf aus, greift ein, wenn eine Kleinigkeit nicht perfekt sitzt.

Acht Wochen später - der Film ist inzwischen geschnitten, die Bilder bearbeitet und großformatig ausgedruckt - treffe ich das Team erneut. Diesmal am The Window am Odeonsplatz. Zum Umdekorieren. Ich habe mich noch einmal unter die Kreativen gemischt, ihnen bei der Arbeit zugeschaut und nachgefragt.

Nicola: Was macht ihr denn hier?

Julia von ivy & olive: Wir gestalten mit dem, dem Kleid aus unserem Fotoshooting, den Dekorationen, der Papeterie, den entstandenen Bildern The Window neu.

Martin von "The Film Creative": Außerdem haben wir gerade ein neues, sehr aufwendiges Video-System installiert. Es zeigt morgens, zwischen 7 und 9, wenn hier viele Menschen vorbeiströmen, kurze Sequenzen aus dem Behind-the-Scenes-Film. In weniger stark frequentierten Zeiten laufen längere Sequenzen.

Nicola: Und, wie reagieren die Leute, wenn sie hier vorbeigehen?

Mayra von Mayra Franco Photography: Während wir aufbauen, fragen sie tatsächlich interessiert nach. Ich habe mich aber auch schon mal heimlich gegenüber postiert und Menschen beobachtet. Der Odeonsplatz ist eine sehr belebte U-Bahn-Station, an der sich verschiedene Linien kreuzen. Je nach Jahreszeit wird sie von verschiedenen Menschen genutzt. Es sind vor allem Mädchen, die genauer hinschauen. Meist haben wir ein ganzes Hochzeits-Setting aufgebaut. Am Meisten sind sie aber an den Kleidern interessiert. Manchmal kommen auch Leute rüber, die zwar gerade nicht ihre eigene Hochzeit planen, aber jemanden kennen, der demnächst heiratet. Inzwischen kennen viele The Window auch und sind neugierig darauf, was wir als nächstes machen.

Nicola: Wer steckt eigentlich hinter The Window?

Mayra: Im Moment gibt es ein Kernteam, das aus Zuzanna, Martin, mir besteht, außerdem natürlich Daniela Prusina Photography und Sonja von "die exklusiven Einladungskarten", die heute nicht hier sein konnten. Wir treffen uns öfter und sind inzwischen auch eng befreundet. Je nach Projekt kommen weitere Mitglieder dazu, die ihre Leistungen im Rahmen des Fotoshootings zeigen können.

Martin: Zukünftig wollen wir noch mehr Gäste und Sponsoren in unsere Konzepte integrieren. zum Beispiel Hotels und Locations, die sich hier präsentieren können. Das ist nicht nur für Brautpaare interessant.

Nicola: Und wie habt ihr euch gefunden? Oder besser: wie findet ihr euch immer wieder ein komplettes Team?

Zuzanna von hajs-ajs creative agency: Mich hat Mayra eingeladen. Ich mochte die Idee, nicht nur ein Inspirations Shooting zu machen und es über Social Media zu präsentieren. Das finde ich ein bisschen langweilig. Die Art, Ideen hier real auszustellen, gefällt mir. Hier können Paare die Dinge in echt sehen, nicht nur ein Foto davon.

Fan von White Silhouette: Zum Beispiel mein Kleid: Bilder zeigen immer die beste Seite. Aber hier können die Leute sehen, dass die Kristalle auf dem Kleid wirklich strahlen und welche Qualität der Stoff hat. Ich bin zu The Window gekommen, weil Martin meinen Image-Film gedreht und den anderen von mir erzählt hat. Und Zuza war dann sehr engagiert, mich ins Boot zu holen.

Mayra: Inzwischen fragen auch viele Leute, ob sie sich an einem Shooting von The Window beteiligen können. Wenn wir entscheiden, wen wir für das nächste Shooting dazu nehmen, ist es uns sehr wichtig, dass alle auf dem gleichen Level sind. Die Arbeit im Team ist uns sehr wichtig. Da muss die Chemie stimmen.

Nicola: Diesmal ist the Window sehr farbenfroh. Vor drei Monaten war es hier monochrom schwarz und die Inspiration drehte sich um die Oper. Wie kommt ihr zu euren Inspirationen?

Mayra: Wenn wir die nächste Ausstellung planen, suchen wir nach einem Konzept, mit dem wir möglichst viele Menschen erreichen. Dennoch soll es neu sein und die Leute überraschen.

Zuzanna: Ich finde es wichtig, alle drei Monate etwas komplett Neues machen zu können. Das hält uns frisch. Die meisten Bräute wollen einen ähnlichen Look. 90 Prozent zum Beispiel wollen, dass ich Ihnen Locken zaubere. Das ist schön, aber ich freue mich, wenn ich für das Shooting etwas Anderes ausprobieren kann.

Katrin von Katrin Nicols Photography: Ja, Bräute trauen sich an neue Dinge oft nicht heran. Sie sind zwar offen für neue Ideen, hären sie sich gerne an, aber oft entscheiden sie am Ende anders. Und dann kommt The Window. Dieses Projekt bringt uns alle immer wieder dazu, die Grenzen des Möglichen zu verschieben. das ist Toll.

Nicola: Und wie erarbeitet ihr euch denn eine gemeinsame Idee?

Mayra: Wir nutzen soziale Netzwerke sehr intensiv. Insbesondere über Facebook chatten wir sehr viel in einer geschlossenen Gruppe.

Zuzanna: Außerdem nutzen wir Pinterest. Dort pinnen wir alles zusammen, was uns zu einem Thema gefällt.

Mayra: Dabei greifen wir immer auch auf Ideen zurück, die wir für frühere Konzepte verworfen haben. Am Ende der Konzeptionsphase müssen wir uns jedesmal von vielen tollen Ideen trennen, weil sie nicht hunderprozentig passen. Das ist wichtig, um ein wirklich stimmiges Konzept zu schnüren.

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