Aufschieberitis? Darum kümmere ich mich! Jetzt! Sofort!

Aufschieberitis? Darum kümmere ich mich! Jetzt! Sofort!

via

Viele Menschen drücken sich ständig um unangenehme Aufgaben herum und leiden darunter. Dabei gibt es einfache Tricks gegen die Aufschieberitis.

Na, heute schon prokrastiniert? Die Chancen stehen nicht schlecht. Mit dem Aufschieben kennen sich viele Menschen weitaus besser aus, als ihnen lieb ist. Leider gibt es kaum gesicherte Zahlen zum Thema. Immerhin: Von Studenten weiß man, dass 95 Prozent gelegentlich oder häufig unangenehme Aufgaben auf später verschieben. Und nach der Uni bleibt die Angewohnheit oft ein hartnäckiger Begleiter.

Einen griffigen Namen hat das Alltagsphänomen auch: Aufschieberitis. Und es ist leider nicht cool, wenn man eingestehen muss, dass man bestimmte Dinge des Alltags irgendwie nicht so geregelt kriegt. Dabei muss man sich wirklich nicht schämen, wenn man spontan davonlaufen will vor:

  • dem Telefonat mit der Freundin, mit der man sich aber eigentlich nichts mehr zu sagen hat
  • der Steuererklärung für 2011
  • dem Gespräch mit dem Kollegen, der einem immer wieder ungefragt Aufgaben zuschanzt
  • dem Turm von Pisa-artigen Wäschebergen, die sich im Schlafzimmer aufgebaut haben
  • *Platz für eigene Notizen*

Was Psychologen raten

Hans-Werner Rückert ("Schluss mit dem ewigen Aufschieben") hat Beruhigendes zu berichten. Ab und zu mal Dinge zu verschieben, sei völlig normal, sagt er im Interview mit dem Stern: „Fatal wird es, wenn wir gewohnheitsmäßig und scheinbar unnötigerweise Vorhaben um Tage, Wochen oder gar Jahre hinauszögern, die wir selbst als wichtig, vorrangig oder termingebunden einstufen." Dann nämlich leidet unser Selbstwertgefühl. Je öfter wir Dinge aufschieben, desto häufiger fühlen wir uns schlecht. Im schlimmsten Fall werden wir durch das ständige Aufschieben depressiv.

Das Selbstwertgefühl leidet unter der Aufschieberitis

Doch soweit muss es nicht kommen: BRIGITTE-Psychologin Eva Wlodarek empfiehlt, Aufgaben nach Prioritäten zu organisieren. Eine große Aufgabe in mehrere Teilschritte aufzubrechen, ist ebenfalls eine gute Idee. Und es motiviert, sich selbst eine Belohnung in Aussicht zu stellen: "Das muss nichts Großes sein - ein schönes Bad, ein Telefonat mit Ihrer Freundin, den neuen Roman kaufen."

Der Trick mit den Kringeln

Sehr wirkungsvoll ist auch die "Zeitmethode" - und die geht so: Man nimmt sich nicht vor, "heute" eine bestimmte Aufgabe zu erledigen, sondern sagt konkret: „Ich arbeite jetzt genau eine Stunde an dieser Sache." Das Ziel ist, überhaupt erst mal anzufangen. Auch wenn man in der Stunde nur wenig gebacken kriegt - der Anfang ist gemacht.

Was noch hilft: Statt Dinge auf der To-Do-Liste durchzustreichen, malt man vor jede Aufgabe einen Kreis. Denn: Es ist aus psychologischen Gründen weitaus befriedigender, ein "Check!" zu setzen, als etwas durchzustreichen. Und so sieht man am Ende des Tages schwarz auf weiß, dass der Satz "Ich habe heute wieder nichts geschafft!" eine Täuschung ist - und kann die anderen drei Aufgaben guten Gewissens verschieben: auf morgen.

Zum Kommentieren anmelden

Follow us on