Studie: Gibt es den vaginalen Orgasmus wirklich?

Studie: Gibt es den vaginalen Orgasmus wirklich?

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Jetzt wissen wir endlich, wie viele Frauen Pornos gucken, Vibratoren nutzen, Fesselspiele mögen - und ob es den vaginalen Orgasmus wirklich gibt.

Foto: Moore/cultura/Corbis

Interessant: Frauen sind beim Sex experimentierfreudiger als noch vor zehn Jahren - aber legen auch mehr Wert auf Treue in der Beziehung. Das sind die Ergebnisse einer Langzeitstudie des Instituts für Sexualforschung der Uniklinik Hamburg-Eppendorf, die diese Woche beim Spiegel veröffentlicht wurden. Fast zehntausend Studentinnen wurden über Jahre hinweg ausgiebig zu ihrem Sexleben befragt. Das klare Ergebnis: In den letzten 20 Jahren haben Frauen eindeutig mehr Selbstbewusstsein beim Sex entwickelt und haben keine Scham, das einzufordern, was ihnen Lust macht.

Blümchensex war gestern - die Fakten der Studie im Überblick

  • 44 Prozent der befragten Frauen gucken gemeinsam mit dem Partner Pornos (vor 20 Jahren nur 29 Prozent).
  • 38 Prozent benutzen einen Vibrator (vor 20 Jahren noch 11 Prozent).
  • 36 Prozent probieren Fesselspiele - oft bleibt es aber trotz "Shades of Grey" nur beim einmaligen Versuch (vor 20 Jahren: 18 Prozent).
  • 20 Prozent verbinden den Sex mit anregenden Rollenspielen (vor zwanzig Jahren machten das nur 11 Prozent).
  • 47 Prozent gaben an, "mehr als sechs Geschlechtspartner"gehabt zu haben (weniger als noch 1981, wo der Wert bei 61 Prozent lag)
  • 85 Prozent verlangen vom Partner absolute Treue (vor zwanzig Jahren noch 69 Prozent)
  • 8 Prozent haben den aktuellen Partner schon einmal betrogen (vor zwanzig Jahren noch 34 Prozent).

"Den vaginalen Orgasmus gibt es nicht"

Auch interessant: Laut Experten vom Italienischen Zentrum für Sexualforschung in Bologna ist nicht nur der G-Punkt eine Illusion - auch den vaginalen Orgasmus gibt es nicht. Viele Frauen mögen beschwören, so einen Orgasmus selbst erlebt zu haben. Ursache des vaginalen Orgasmus ist trotzdem die Klitoris, wenn auch über einen Umweg: Selbst, wenn sie beim Sex nicht primär stimuliert wurde, ist die Klitoris dank Mitarbeit des "erektilen Gewebes um die Scheide" beteiligt und führt so zum Höhepunkt.

Wie "vermessbar" ist die Lust?

Klar, die letzte Wahrheit hat niemand - die Sexualforschung ist ja keine Atomphysik, bei der jede Kleinigkeit exakt messbar ist. Der G-Punkt wird mit Sicherheit weiter unter Forschern umstritten bleiben, und trotz der anatomischen Erkenntnisse aus Bologna wird wohl auch der vaginale Orgasmus weiter diskutiert werden (von der Frage, ob jetzt Frauen " squirten" können oder nicht, ganz zu schweigen).

Entscheidender an den aktuellen Forschungsergebnissen ist: Frauen kennen ihren Körper und ihre Bedürfnisse besser als je zuvor und haben auch keine Scham mehr, ihre Wünsche beim Partner direkt anzusprechen. Direkte Kommunikation ist und bleibt der beste Weg zu gutem Sex.

Und wir haben gelernt: Auch der tollste Sex kann in der Beschreibung mit Formulierungen wie "erektiles Gewebe um die Scheide" plötzlich wahnsinnig unsexy wirken.

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