Das ist der allerbeste Tipp, um auf neue Ideen zu kommen!

Das ist der allerbeste Tipp, um auf neue Ideen zu kommen!

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Ist ein Talent, kreativ zu sein? Oder kann es jeder lernen? Ja, sagt Wissenschaftsjournalist Bas Kast.

Foto: racorn/shutterstock

ist Wissenschaftsjournalist und hat Biologie und Psychologie studiert. Für sein Buch Und plötzlich macht es Klick(272 Seiten , 19,99 Euro, S. Fischer) wertete er etliche Studien aus der Kreativitätsforschung aus und unternahm Selbstversuche.

"Kreativ - das ist man oder ist es nicht: So lautet ein beliebtes Klischee. Ich persönlich konnte mich mit dieser fatalistischen Einstellung nie so recht anfreunden. So habe ich die letzten Jahre damit verbracht herauszufinden, was man selbst tun kann, um die eigene Kreativität hervorzulocken. Ich habe Hunderte von Studien zum Thema ausgewertet, bin zu Forschungslabors gepilgert, habe mit Kognitionspsychologen und Hirnforschern diskutiert; Experimente im Selbstversuch mitgemacht, um selbst zu erfahren, was wirkt und was nicht.

Müsste ich aus allen daraus hervorgegangenen Tipps und Strategien einen Favoriten wählen, wäre es dieser: Sie müssen Ihr Gehirn schockieren. Was ich damit meine? Unser Alltag besteht zu mindestens 90 Prozent aus Routine, und das lullt unser Gehirn ein. Damit wir wieder mit frischem Blick auf die Welt sehen, müssen wir unser Gehirn in Situationen versetzen, in denen es mit seinem Latein am Ende ist. Wir müssen es mental aus der Fassung bringen. Die Erschütterung regt das Gehirn dazu an, neu zu denken, jenseits alter Konventionen.

Ein Beispiel: Meine Recherchereise führte mich unter anderem in das Virtual-Reality-Labor der Universität Nimwegen. Dort bekommt man eine Datenbrille auf den Kopf gesetzt und wird in eine virtuelle Welt entführt. Sie besteht aus einer simulierten Cafeteria, in der die Forscher die Gesetze der Physik außer Kraft gesetzt haben - beispielsweise ist es so, dass eine Flasche, die umgestoßen wird, nicht zu Boden stürzt, sondern in die Luft steigt. Nun hat sich Folgendes gezeigt: Testpersonen, die eine Weile in einer derart bizarren Cafeteria umhergewandert sind, schneiden danach in Kreativitäts-Tests besser ab. Ihr Denken ist messbar flexibler geworden.

Viele weitere Untersuchungen bestätigen dieses ‚Schockprinzip'

Eins meiner Lieblingsbeispiele ist das Thema Auslandserfahrung. In einem fremden Land (Japan!) brauchen Sie nur vor die Tür zu gehen, und schon werden Sie an allen Ecken und Enden mit Ungewöhnlichem konfrontiert. Meines Erachtens ist es somit kein Zufall, dass Menschen, die länger im Ausland gelebt haben, in diversen Kreativitäts-Tests deutlich besser abschneiden.

Anderes Beispiel: Untersuchungen belegen, dass Mitarbeiter, die Kontakte außerhalb ihrer eigenen Arbeitsgruppe oder Abteilung pflegen, auffallend oft die besten Ideen haben. In andere Abteilungen hineinschnuppern ist für mich wie eine Auslandsreise en miniature: Man trifft auf unvertraute Gedanken und Herangehensweisen, was wiederum das eigene Denken aufmischt und inspiriert. Mein erster Tipp also für neue Ideen: Rütteln Sie Ihr Gehirn wach. Fahren Sie einen anderen Weg zur Arbeit, probieren Sie das soeben eröffnete, total exotische Restaurant aus (oder noch besser: ein neues Rezept zum Selberkochen), schlagen Sie ein Buch auf, das Sie sonst nicht lesen würden, und vor allem: Lassen Sie sich auf Menschen ein, die nicht ganz so ticken wie Sie."

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