Können einige Menschen wirklich Geister sehen?

Können einige Menschen wirklich Geister sehen?

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Die Präsenz von Geistern und Seelen spüren - kann so etwas tatsächlich sein oder sind solche Menschen verrückt, die das behaupten? Das fragt sich auch die Wissenschaft.

Foto: Tom Tom/shutterstock

Er war verzweifelt. Seit Jahren war er abhängig vom Alkohol. Arbeiten konnte er deswegen nicht mehr und eine Frau hielt es bei ihm auch nicht aus. Nun stand er unten am Fluss und wollte sich nur noch reinwerfen. Wozu weiter auf dieser Erde sein? Doch in dem Moment, als er springen wollte, riss der Himmel auf und er hörte eine Stimme, die ihm sagte, dass er sein Leben noch ändern könnte. Seit diesem Erlebnis trinkt er keinen Schluck Alkohol mehr, hat wenige Jahre später eine Frau gefunden und kümmert sich heute leidenschaftlich um andere Menschen in Not.

Ist diese Geschichte verrückt oder nicht? Können Menschen tatsächlich Stimmen hören, sogar Geister sehen? Oder malt sich das Gehirn nur etwas aus? Diese Frage beschäftigt nicht nur Esoteriker, sondern auch Wissenschaftler.

Einbildung oder nicht?

Dort nennt man das Phänomen "wahrgenommene Präsenz". Auf Psychology Today berichtet der amerikanische Psychologe Frank T. McAndrew, dass Forscher weltweit Beispiele sammeln. Sie berichten, dass solche Erlebnisse häufig Menschen haben, die in einer ungewohnten Umgebung stehen, isoliert und einem hohen Level an Stress ausgesetzt sind.

Hinzu kommt, dass diese Menschen oftmals berichten, dass sie in diesen Momenten wenig Reize von außen hatten, also keine von der Umwelt oder von anderen Menschen. Auch niedrige Temperaturen sorgen offenbar für Geister-Besuche.

Aber sagt das nun etwas darüber aus, ob sich diese Menschen die Situationen einbilden oder nicht? Darüber ist man sich nicht einig. Der Schweizer Forscher Olaf Blanke sagt, dass die Veränderung der Hormonsituation aufgrund des Stresses und die monotone Stimulation genau die Regionen im Gehirn ansprechen, die Menschen glauben machen, dass Geister um einen herum seien.

Der kanadische Psychologe Peter Suedfeld behauptet hingegen, dass die Fokussierung auf sich selbst dazu führe, dass man in eine Art inneres Rollenspiel verfalle. Diese Fähigkeit nähmen wir im Alltag kaum wahr, weil wir ständig mit Außenreizen zu tun hätten. In Extremsituationen, bei denen wir auf uns gestellt seien, reagiere der Körper aber anders. Und schicke Helfer aus dem eigenen Unterbewusstsein vorbei.

Ist das Mitgefühl entscheidend?

Trotzdem bleibt ein Einwand: Stressige, angstvolle Situationen, in denen man allein ist, erleben viele Menschen. Aber nicht alle haben auch Erscheinungen von Geistern.

Bei allen Beispielen, die Forscher untersucht haben, haben sie auch festgestellt, dass vor allem Menschen mit einem hohen Maß an Mitgefühl zu Geistererscheinungen neigen. Außerdem solche, die eher die Fähigkeit als andere besäßen, ganz in ihre Welt zu versinken.

Ob nun tatsächlich da oder nicht. Ob Unterbewusstsein oder Zwischenreich. Noch ist nichts endgültig bewiesen und daher ist jede Erscheinung für sich erst einmal wahr. Zumindest für die Person, die sie erlebt hat.

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