Tischdeko als Smalltalk-Thema bringt Hochzeitsgäste zum Reden

Tischdeko als Smalltalk-Thema bringt Hochzeitsgäste zum Reden

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Hochzeitsgäste, die sich nicht amüsieren, gelangweilt an ihren Tischen sitzen und schweigend auf den nächsten Gang warten: Was für eine Horrorvision für Brautpaare! In diesem schlimmsten aller Hochzeits-Alpträume knallen statt Sektkorken an der Bar Köpfe auf Tischplatten. Wenn die Gäste keinen Spaß haben, ist die schönste Tischdekoration für den Eimer.

Keine Panik! Gähnende Hochzeitsgäste sind in Wirklichkeit viel seltener als in Hochzeits-Alpträumen. Schließlich sind es im Idealfall eure Freunde, die mit euch eure Hochzeit feiern. Trotzdem: Brautpaare dürfen bei der Hochzeitsplanung neben der Dekoration der Tische auch gerne im Sinn haben, wie und worüber sich ihre Gäste unterhalten können. "Conversational Pieces" heißt das Stichwort. Das ist übrigens keine neue Erfindung der US-amerikanischen Hochzeitsindustrie. Im Gegenteil: im europäischen Barock schon lieferte der Partyprinz von Welt seinen Gästen Stoff für den Smalltalk. Und noch eine gute Nachricht für Deko-verliebte Bräute: Die Tischdekoration spielte dabei eine zentrale Rolle.

Tischdekoration als Smalltalk-Thema

Im 18. Jahrhundert demonstrierten Europas Fürsten Macht und Reichtum mit prächtigen Festen, die meist mehrere Tage lang dauerten. Weil echte Blumen die barocken XXL-Partys nicht überlebt hätten und welke Blumen an Tod und Vergänglichkeit erinnerten oder ihr Duft den Genuss der Speisen stören konnte, verzichtete man auf sie. Statt dessen prunkten auf den Tischen üppige Tafelaufsätze aus Porzellan. Damals lernten neue Manufakturen gerade das weiße Gold - wie man Porzellan damals nannte - selbst herzustellen und zu verarbeiten. Die von den Wittelsbachern 1747 gegründete Porzellan Manufaktur Nymphenburg zum Beispiel fertigte nicht nur Service für die aufwendig gedeckten Tische in der bayerischen Sommerresidenz vor den Toren Münchens. Sie setzten für die Tischdekoration filigrane Blüten aus hunderten einzelnen Blättern zusammengesetzt, modellierten Figuren, Szenen, Kuriositäten. Ihr Zweck: Sie sollte den Gästen an der Tafel ein Thema vorschlagen, über das man unverfänglich ins Gespräch kommen konnte. Zum Beispiel über das Rhinozeros Clara. Das Tier war eine Berühmtheit und tingelte zwischen 1741 und 1758 über die europäischen Fürstenhöfe. Praktisch jeder konnte über Clara eine Geschichte zum Besten geben und damit das Eis brechen.

Gesprächsstarter für eure Hochzeit

Heute noch stellt die Porzellan Manufaktur Nymphenburg die traditionellen Porzellanblüten und -figuren her. Kürzlich durfte ich die Werkstätten besuchen und mir anschauen, wie die Kunsthandwerker dort aus der Masse aus Kaolin, Feldspat und Quarz in Handarbeit die kleinen Unikate modellieren, zusammensetzen und bemalen.

Brautpaare können sich von den barocken Preziosen für ihre Hochzeit inspirieren lassen und sich selbst überlegen, wie ihre Tischdekoration zum Smalltalk anregen könnte. Sieben schnelle Gedanken dazu von mir

  • Baut Helden- oder andere Spielfiguren in eure Tischdekoration ein.
  • Versteckt auf jedem Platz eine witzige Information über den Tischnachbarn.
  • Lasst eure Gäste auf einem Plakat eintragen seit wann oder woher sie das Brautpaar kennen.
  • Druckt auf Cocktail-Servietten Triva-Facts über das Brautpaar.
  • Gebt den Tischen zum Beispiel Städte-, Film- oder Blumen-Namen statt Nummern.
  • Bastelt Himmel-und-Hölle-Spiele für eure Gäste.
  • Verteilt Gläser mit Losen im Raum, aus denen die Gäste Smalltalk-Fragen ziehen können.

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