Sechs Dinge, die ich weiß, weil ich den Dalai Lama getroffen habe

Sechs Dinge, die ich weiß, weil ich den Dalai Lama getroffen habe

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Der Dalai Lama besucht für ein paar Tage Hamburg - BRIGITTE-Redakteurin Meike Dinklage hat ihn getroffen und ihn ausgefragt.

Foto: Marcelo Hernandez

Seit 7 Uhr morgens saß der Dalai Lama, das Oberhaupt des tibetischen Buddhismus, am 26. August auf der Bühne des CCH in Hamburg und unterwies rund 5000 Zuhörer in Fragen der Achtsamkeit und des Mitgefühls. Sechs Stunden lang - dann durfte eine Handvoll Journlisten eine dreiviertel Stunde mit ihm in einem Nebenraum zusammensitzen und Fragen stellen. Der 79-Jährige wirkte fit und kein bisschen müde, allenfalls hungrig, im Vorbeigehen warf er einen sehr langen, intensiven Blick auf die Gemüselasagne, die eine Kollegin am Büffet verzehrte. Meike Dinklage war beim Round Table dabei - nur eine Frage blieb unbeantwortet:

1. Der Dalai Lama twittert. Oder vielmehr twittern seine Leute für ihn. Ein Nerd ist er nicht - er findet es wichtig, dass wir Nutzer des digitalen Angebots sind, nicht seine Sklaven.

2. Die Welt wäre ein friedlicherer Ort, wenn mehr Frauen an der Macht wären. Er sagt, dass er davon wirklich überzeugt ist. Denn Frauen haben von Natur aus sehr viel Mitgefühl, sind sensitiver als Männer. Diese Eigenschaften müsse die Politik mehr nutzen. Und: Natürlich kann eine Frau die nächste Dalai Lama werden.

3. Alle Religionen verfügen über das gleiche Potenzial, Liebe und Vergebung zu kultivieren. Sie sind das vielleicht einzige Mittel gegen den wachsenden Fundamentalismus.

4. Zensur ist einer der schlimmsten Feinde der Tibeter. Denn die Zensur in China führt dazu, dass die Chinesen nur einseitig über Tibet informiert werden. Seine Hoffnung für Tibet ruht auf der wachsenden politischen Opposition in China - für die er sich mehr Unterstützung durch die europäischen Regierungen wünscht.

5. Der Dalai Lama hält Papst Franziskus für vorbildlich. Ihn hat beeindruckt, dass sich der Papst im Juli in den Israel-Krieg eingeschaltet hat und mit beiden Seiten sprach.

6. Es gibt eine einzige Frage, auf die der Dalai Lama, als Buddhist Pazifist, keine Antwort hat: Ob es in manchen Fällen - wie etwa aktuell im Fall der IS-Terroristen - besser ist, Gewalt doch mit Gegengewalt zu beantworten.

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