Mr. Right, wo versteckst du dich? Die Lüge vom Richtigen

Mr. Right, wo versteckst du dich? Die Lüge vom Richtigen

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Mr. Right, wo versteckst du dich? Viele Frauen suchen verzweifelt ihren Traummann. Dabei ist schon der Versuch, den Richtigen zu finden, der falsche Weg zum Liebesglück.

Foto: Photomaxx/Shutterstock

Es gibt gefühlt hunderte Regalmeter mit Liebes-Ratgebern. Sie tragen Titel wie "Von der Kunst, den Richtigen zu finden" oder "Dieses Mal klappt es aber wirklich - echt jetzt: Wie sie Mr. Right erobern und halten" (ok, der war erfunden). Frauen lesen diese Bücher.

Warum? Weil sich von Kleinmädchenzeiten an ein Gedanke tief ins kollektive Frauen-Bewusstsein eingebrannt hat: Dass er irgendwo da draußen ist. Unter all den Bindungsphobikern, Womanizern, Fröschen und Machos. Der eine Mann, der nur für uns geschaffen ist. Der Einzige. Der Richtige.

Das Versprechen: Wer ihn findet, wird glücklich. Für immer selbstredend - mit weniger geben wir selbstbewussten, emanzipierten Frauen von heute uns nicht zufrieden. Die Idee vom Richtigen unterstellt ganz nebenbei, dass man alle Verantwortung für sein Liebesglück abgeben kann. Wenn es nicht klappt, war es halt einfach der Falsche.

Auch der Richtige ist kein perfekter Mensch

Interessanterweise kann aus einem anfangs Richtigen ganz schnell der Falsche werden. Denn auf die Hochphase der Verliebtheit folgt irgendwann zwangsläufig die Desillusionierung. Eine schmerzhafte Zeit, wenn man erkennen muss: Dem Anderen wachsen auf dem Rücken überraschenderweise doch Haare statt Engelsschwingen. Er geht unverschämterweise auch eigenen Interessen nach. Man hat ihn sogar schon einmal mies gelaunt erlebt, verdammt!

Jetzt zeigt es sich, ob wir uns nur in ein idealisiertes Bild vom Anderen verliebt haben oder ob wir akzeptieren, dass auch der Richtige kein perfekter Mensch ist.

Eine entscheidende Rolle spielt dabei die erste "Liebesbeziehung" unseres Lebens - die zu unseren Eltern, so die Paartherapeutin Sandra Konrad in ihrem neuen Buch "Liebe machen - Wie Beziehungen wirklich gelingen". Heißt: Wir fühlen uns zu Typen hingezogen, die so humorvoll sind wie unser Vater. Aber auch andersherum wirkt diese Projektion. Er sollte auf keinen Fall so herrisch sein wie unsere Mutter.

Zu hohe Erwartungen

All diese Dinge sind uns nicht bewusst. Dennoch können sie weitreichende Folgen haben, denn: "Wir versuchen unser Leben lang, alte Wunden zu versorgen - und das gelingt nur mit Menschen, die an ihnen rühren", so Sandra Konrad. Kurz gesagt: Was man von Vater und Mutter nicht genug bekam, soll dann der Traummann ausbügeln. "Wir hoffen auf ein Happy End" - mit dem Richtigen.

Das Ergebnis ist bekannt: Viele Frauen stecken in einer nicht enden wollenden Wiederholungsschleife von Ver- und Entlieben. Sie werden zu so genannten seriellen Monogamisten. Bei jedem neuen Mann hoffen sie, dass es dieses Mal der Richtige ist.

Paartherapeutin Konrad hat darauf eine so einfache wie überzeugende Antwort: Den einen Richtigen gibt es nicht, es gibt viele potentiell Richtige. "Idealerweise können wir mit unserem Partner wachsen", sagt Sandra Konrad. Das heißt auch: Ihm Schwächen zugestehen und ihn nicht zu einem unrealistischen Traummann idealisieren, der in jeder Situation immer alles richtig macht.

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