33 Sätze, die ich meinem Teenager-Ich gern gesagt hätte

33 Sätze, die ich meinem Teenager-Ich gern gesagt hätte

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Mit 16 Jahren wusste ich schon alles vom Leben. Dachte ich. Heute bin ich reichlich älter und etwas schlauer. Hätte ich nur damals schon gewusst, was ich heute weiß!

Foto: Lena Mirisola/Corbis

"Quatsch" war mein absolutes Lieblingswort, als ich ein Teenager war. Ein vernichtendes "Quatsch", kein "Hi-hi- wie-lustig-ist-das-denn-Quatsch". Man muss sich dieses "Quatsch" mit einem dicken, fetten Ausrufzeichen in der Stimme vorstellen.

99 Prozent dessen, was meine Eltern mir sagten, fiel in meine "Quatsch"-Kategorie. Meine Lehrer erzählten auch nichts anderes als Quatsch. Die nervigen Jungs in unserer Klasse laberten nur Quatsch und im Fernsehen lief bis auf "Formel Eins" (die Musiksendung, nicht der Rennsport) sowieso der grauenhafteste Quatsch. Irgendwann sprang zum Glück das Testbild an.

Ich war 16 und wusste schon alles vom Leben. Zumindest war ich felsenfest überzeugt davon. Meine Meinung war Gesetz und doch war ich - wie alle Teenager - im Innersten total verunsichert. Hunderte eng beschriebene Tagebuchseiten zeugen davon.

Es gab circa 82635484 offene Fragen und keine gesicherten Antworten, beispielhaft seien nur einige genannt: Hat ein Leben mit fester Zahnspange überhaupt noch einen Sinn? Was ist, wenn die neue rosa-farbene Teddyjacke meiner besten Freundin nicht gefällt? Wieso gucken immer nur die Jungs im Bus rüber, die man total öde findet? Wann ist der richtige Zeitpunkt für das erste Mal und um Gottes Willen, mit wem?

Heute siezen mich Teenager und fragen mich, ob sie ein Praktikum bei mir machen können. Ich beneide sie nicht. Während ich bloß dem Geläster auf dem Pausenhof ausgesetzt war, müssen sie sich gegenüber dem gesamten Internet behaupten. Trotzdem traue ich mich zu behaupten: Frisuren, Klamotten und Verabredungen sind auch im Leben heutiger Teenager noch immer wichtiger als Vektorenrechnung und elterliche Ratschläge gegen Blasenentzündung.

Irgendwann, wenn man ein bisschen älter wird, dämmert es einem langsam: Nicht alles, was die Alten so den ganzen Tag predigen, ist: Quatsch. Vieles schon ... aber eben nicht alles. Wenn ich also die Chance hätte, mit meinem 16-jährigen Teenager-Ich zu sprechen, ich würde ihm vermutlich folgendes sagen (oder per WhatsApp simsen):

  • Relax, irgendwann hört das ätzende Gefühl auf.
  • Die anderen haben genau so wenig Ahnung wie du.
  • Du musst nicht alle fünf Minuten danach fragen, ob deine Haare noch gut liegen.
  • Steh zu deiner Meinung.
  • Es gibt tatsächlich Brillen, die gut aussehen.
  • Oliven schmecken doch.
  • Der Spruch "Wieso nicht? Das machen aber alle Mädchen in deinem Alter" kommt nur aus dem Mund von Deppen.
  • Eltern haben auch Gefühle.
  • Immer dagegen zu sein ist auch ganz schön vorhersehbar.
  • Dauerwellen sehen nur bei alten Damen gut aus.
  • Flüssiger Eyeliner ist echt nur etwas für Profis.
  • Nur weil du jeden Modetrend mitmachst, hast du noch lange keinen Stil.
  • Lass dich nicht von arroganten Menschen blenden.
  • Schau bei Männern darauf, was sie außer einem guten Aussehen noch zu bieten haben.
  • Schau, ob sie dich zum Lachen bringen können.
  • Schau, ob du mit ihnen weinen kannst.
  • Versuch nicht dauernd, anderen zu gefallen. Die wichtigste Person, der du gefallen solltest, bist du selbst.
  • Frag nach, wenn du etwas nicht verstehst.
  • Schäm dich nicht für Dinge, die du nicht weißt.
  • Gib ruhig zu, wenn du Angst hast.
  • Lass deine miese Laune nicht an anderen Menschen aus.
  • Nimm dir Zeit.
  • Sag öfter mal "nein" - ohne es zu begründen.
  • Verschwende deine Zeit nicht mit Menschen, die dich klein machen.
  • Sag öfter mal "ja" - ohne es zu begründen.
  • Verreise so oft es geht.
  • Nimm dir Zeit für deine guten Freunde.
  • Nein, Blue Curacao/O-Saft und Kirschwasser werden mit dem Alter auch nicht leckerer.
  • Nein, es ist nicht "die totale Katastrophe", dass der "Wienerwald" dicht gemacht hat.
  • Geh ruhig öfter mal raus an die frische Luft.
  • Lies viele gute Bücher.
  • Doch, nimm ruhig die dicke Jacke mit.
  • Freu dich auf den Rest deines Lebens!

Aber bleiben wir realistisch: Die Reaktion meines Teenager-Ichs auf all diese Tipps wäre vermutlich nur ein lapidares Schulterzucken gewesen - gefolgt von einem herzhaften "Quatsch".

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