Gefühlskarussell! So erlebt Anna einen Tag in der "Er schreibt nicht"-Hölle

Gefühlskarussell! So erlebt Anna einen Tag in der "Er schreibt nicht"-Hölle

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Ich wache auf, die Sonne blinzelt durch meine Jalousien, es sieht gut aus - heute könnte er sich melden. Bevor ich ins Bad gehe, mache ich mein Handy an, fahre den Laptop hoch, logge mich in mein E-Mail-Fach ein, in Skype und Facebook. 1, 2, 3, 4 potenzielle Orte, an denen er eine Nachricht hinterlassen kann. Potenziell. Das nervt. Denn potenziell beinhaltet immer auch die Möglichkeit, dass er sich nicht meldet. Tut er nicht. Das nervt noch mehr.

Wann wollte er sich melden? Frühestens Sonntag, spätestens Mittwoch. Heute ist Montag. Noch zwei Tage bis zur Deadline. Dann ist es vorbei. Die Stunde der Wahrheit, das jüngste Gericht. Der Mittwoch. Was, wenn er sich nicht meldet? Warum hat er nicht schon längst? Ganz klar, das hat einen bestimmten Grund.

Er interessiert sich nicht für mich? So'n Quatsch!

Ihm ist die Telefonnummer abhandengekommen. Schlimmer noch, er ist gegen einen Laternenpfahl gelaufen und hat sogar noch sein Gedächtnis verloren! Oder die Handynetz-Verbindung zwischen seinem und meinem Endgerät ist fehlerhaft. Er interessiert sich nicht für mich? So'n Quatsch, dann würde er es ja sagen, oder?

Jetzt hab ich dieses ungeduldige, ärgerliche Gefühl im Bauch, das - je später es wird - immer stärker und stärker wird. Das tägliche Gedankenspiel: Es ist erst zehn - na, der schläft sicher noch. Es ist zwei - er muss kochen und kann sich nicht melden. Es ist vier - naja, so spät ist es ja noch nicht. Es ist sechs - oh Mann, immer noch keine Nachricht. Es ist acht - jetzt ist er unterwegs und kommt kaum zum Schreiben. Es ist zehn - jetzt denkt er, er will mich ja nicht wecken. Es ist Mitternacht - er hat sich heute wieder nicht gemeldet!

Meine Gedanken spielen Polo. Dabei fallen sie immer wieder vom Pferd

Ist es Taktik oder Dummheit? Mein Verstand sagt mir: Er mag dich wirklich nicht. Ist es Gleichgültigkeit oder Schüchternheit? Mein Herz sagt mir: Er mag dich. Hin und her, rauf und runter, links und rechts. Meine Gedanken spielen Polo. Dabei fallen sie immer und immer wieder vom Pferd. Autsch. So ein Arsch. Ach, lieb ist er ja. Ich glaube, ich werde ihm mal schreiben. Schließlich müssen sich ja nicht immer die Männer melden, oder?

Ich denke: Hallo mein Liebster. Ich wäre so glücklich, wenn wir heute Abend was zusammen unternehmen könnten. Am liebsten würd ich mich sofort zu dir ins Bett kuscheln. Ich schreibe: "Hallo. Was geht bei dir? 😎" Erbärmlich. Bin ich 30 oder 14? Ich weiß es grad nicht mehr. Überhaupt sind meine Gedanken (und Handlungen) so was von Teenie!

Ich nehme mein Handy: Eine neue Nachricht. Mein Herz rast

Doch abgeschickt, ist abgeschickt. Jetzt MUSS er sich ja melden. Denkste! Denk ICH! Ich habe die Nachricht zwar um Mitternacht gesendet, doch bis zum nächsten Abend schweigt mein Handy. Stellt sich stur. Sagt keinen Piep.

Dann, oh ja! Da ist der lang ersehnte Handy-Ton. Wie Balsam in meinen Ohren. Die Engel singen. Wie eine kleine Schwanenprinzessin schwebe ich über das Parkett, um an mein Smartphone zu gelangen. Auf dem Weg dorthin male ich mir aus, wie sein Name im Senderkästchen steht. Darunter ein liebes: Komm doch heute Abend zu mir, ich vermisse dich schrecklich 😘.

Ich nehme mein Handy: Eine neue Nachricht! Mein Herz rast. Der Zeigefinger weiß, was er zu tun hat. Langsam, aber bestimmt öffnet er sie. Jaaaaaa? Komm schon, er ist es, er ist es, er ist es....NICHT! Verdammt!!!!!! Lieber T-Mobile Kunde: Wir schenken Ihnen 100 Freiminuten.

Arggggggghh. Was soll ich damit? Meinen Angebeteten stalken? Schenkt sie ihm!!! Damit er jederzeit antworten kann - zum Beispiel morgen. Dann könnte er sich melden. Das wird ein guter Tag.

Die "Er schreibt nicht"- Hölle in 5 Phasen

Ob als Teenager oder gestandene Frau: Wenn wir ehrlich sind, hören diese Gedanken doch nie ganz auf, oder? 😉

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